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Kampfkunst ist mehr als nur kämpfen – es ist Charakterbildung

Ulf Ahlbrecht • 6. Juli 2025

Als erfahrener Kampfkunsttrainer mit vielen Jahren auf der Matte habe ich aus erster Hand erlebt, dass Kampfkunst weit über das Erlernen von Tritten und Schlägen hinausgeht. Natürlich verbessern Schüler im Training ihre Körperbeherrschung und Selbstverteidigungsfähigkeiten. Doch was mich als Lehrer am meisten fasziniert, ist die Veränderung in ihrem Charakter. Bereits Gichin Funakoshi, der Begründer des modernen Karate, betonte: "Das ultimative Ziel des Karate liegt nicht im Sieg oder in der Niederlage, sondern in der Vervollkommnung des Charakters".


Diese Philosophie spiegelt sich in jedem Training wider: Kampfkunst ist in meinen Augen vor allem Charakterbildung.

Disziplin und Respekt – die ersten Lektionen

Wenn neue Schüler in mein Dojo kommen – egal ob Kinder oder Erwachsene – stehen Disziplin und Respekt ganz oben auf dem Lehrplan. Noch bevor der erste Fauststoß geübt wird, lernen Anfänger einfache Rituale: das respektvolle Verbeugen beim Betreten und Verlassen der Trainingshalle, das aufmerksame Zuhören, wenn der Trainer erklärt, und das konzentrierte Ausführen der Übungen. Diese klaren Strukturen und Routinen helfen insbesondere Anfängern, sich zu orientieren – sie wissen genau, was von ihnen erwartet wird, und können sich daran entlang hangeln

Für viele ist es zunächst ungewohnt, sich an strikte Regeln zu halten, aber schon nach wenigen Wochen sehe ich große Veränderungen: Die Schüler erscheinen pünktlich, ihre Uniform (Gi) ist sauber und ordentlich, und sie sprechen die Trainer respektvoll mit "Sensei" oder dem entsprechenden Titel an. Jedes Mal, wenn wir das Dojo betreten, verbeugen wir uns voreinander – ein Zeichen des gegenseitigen Respekts, das sich in kleinen Gesten äußert

Im Dojo werden Werte wie Respekt und Disziplin vom ersten Tag an gelebt. Rituale wie das Verbeugen beim Trainingsbeginn schaffen eine Atmosphäre von Achtsamkeit und Wertschätzung. Gerade jüngere Schüler testen anfangs gerne Grenzen aus. Doch statt mit strengen Worten allein zu reagieren, zeige ich als Trainer Geduld und lebe die Werte vor. Ich erinnere mich an einen siebenjährigen Schüler, der anfangs kaum still stehen konnte und ständig dazwischenrief. Durch klare Regeln, aber auch durch Lob für jede gemeisterte Aufgabe, lernte er Schritt für Schritt, sich zu beherrschen. Nach ein paar Monaten konnte derselbe Junge am Ende der Stunde ruhig im Kniesitz verharren und den Anweisungen konzentriert folgen. Dieses Verhalten überträgt sich oft auch nach außen: Eltern berichten mir, dass ihre Kinder plötzlich auch in der Schule längere Zeit stillsitzen und sich besser konzentrieren können. Disziplin im Dojo führt zu Disziplin im Alltag

Auch Respekt lernt man im Training fürs Leben: Indem meine Schüler lernen, jeden Trainingspartner und Gegner mit Höflichkeit zu behandeln, entwickeln sie ein Verständnis für Fairness und Empathie. Ich sehe oft, wie ein sonst impulsives Kind durch das Training rücksichtsvoller mit seinen Mitschülern umgeht. Werte wie Höflichkeit und Rücksichtnahme werden auf der Matte ganz praktisch erfahrbar, zum Beispiel wenn ein Stärkerer lernt, sich bei Partnerübungen zu zügeln, um den anderen nicht zu verletzen. Diese Lektionen in Sachen Respekt und Selbstkontrolle prägen den Charakter nachhaltig.

Selbstverantwortung: Eigeninitiative und Durchhaltevermögen

Mit fortschreitendem Training wachsen die Anforderungen – und mit ihnen die Eigenverantwortung der Schüler. Spätestens wenn die erste Gürtelprüfung ansteht, merken die meisten: ihren Fortschritt haben sie selbst in der Hand. Ich lege als Lehrer Wert darauf, dass jeder versteht, dass er oder sie für das eigene Lernen verantwortlich ist. Das bedeutet zum Beispiel, Übungen auch zuhause zu wiederholen, auf den eigenen Körper zu achten und ehrlich mit sich selbst zu sein, wenn etwas noch nicht beherrscht wird.


Wer diese Selbstverantwortung annimmt, macht schneller Fortschritte und entwickelt einen gesunden Ehrgeiz.

Ich habe erlebt, wie Schüler anfangen, sich selbst Ziele zu setzen – sei es, eine Technik bis zur nächsten Woche zu verbessern oder außerhalb des Unterrichts an Kondition und Beweglichkeit zu arbeiten. In unserem Dojo sehen Anfänger auch fortgeschrittene Schüler als Vorbilder, die durch harte Arbeit über Jahre hinweg ihre Techniken gemeistert haben.

Dieses Lernen am Modell motiviert ungemein: „Wenn der das geschafft hat, dann schaffe ich es auch!“ Selbstverantwortung zeigt sich auch darin, wie Schüler mit Rückschlägen umgehen.


Nicht jede Prüfung wird beim ersten Mal bestanden, nicht jeder Kampf wird gewonnen. Ich erinnere mich an eine Jugendliche, die ihre Prüfung zum Grün-Gurt beim ersten Versuch nicht bestanden hatte. Natürlich war die Enttäuschung groß – doch anstatt aufzugeben, erschien sie in der folgenden Woche noch motivierter zum Training. Sie fragte gezielt nach Feedback, übte die schwierigen Passagen der Kata jeden Tag zu Hause und holte sich Rat bei erfahreneren Sportlern. Drei Monate später legte sie die Prüfung mit Bravour ab. Dieser Prozess hat ihr nicht nur den Gürtel eingebracht, sondern vor allem gezeigt, dass sie durch eigenes Engagement und Durchhaltevermögen ihre Ziele erreichen kann. Solche Erfolgserlebnisse, die aus Selbstverantwortung und Fleiß resultieren, stärken das Selbstbewusstsein ungemein.


Fortgeschrittene Schüler übernehmen in unserem Dojo oft zusätzliche Verantwortungsrollen. Einige werden Assistenztrainer und helfen den Jüngeren bei den Grundlagen. Andere organisieren Trainingsgeräte oder achten darauf, dass neue Mitglieder sich willkommen fühlen. Besonders beeindruckend ist die Entwicklung mancher Teenager, die im Kindesalter sehr schüchtern begonnen haben: Nach mehreren Jahren Training stehen sie plötzlich vorne und leiten Aufwärmprogramme oder erklären Übungen selbstbewusst der Gruppe. In einer befreundeten Kampfkunstschule in Zürich beobachtete man ähnliche Veränderungen: Jugendliche, die früher kaum ein Wort herausbrachten, wurden nach rund acht Jahren Training zu selbstbewussten Assistenzlehrern, die sogar eigene Klassen anleiten. Diese jungen Erwachsenen haben durch die Kampfkunst gelernt, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst und für andere.

Mentale Stärke: Über sich hinauswachsen

Kampfkünste stellen die Schüler immer wieder vor physische und mentale Herausforderungen. Ein intensives Sparring oder das Erlernen einer komplexen Kata erfordert nicht nur Korpereinsatz, sondern auch mentale Stärke. Im Training lernen die Schüler, ihre Grenzen auszutesten und Schritt für Schritt zu erweitern. Anfangs kostet es Überwindung, sich einem erfahreneren Partner im freien Kampf zu stellen oder nach einem Treffer wieder aufzustehen. Doch mit jeder überstandenen Herausforderung wächst das innere Vertrauen: Ich schaffe das! Diese innere Widerstandskraft – Resilienz genannt – ist ein Kernbestandteil der mentalen Stärke.



Herausforderung Sparring: Hier zeigt sich, wie viel mentale Stärke in einem Schüler steckt. Durch körperliche Anstrengung und gegenseitigen Respekt lernen beide Partner, ihre Emotionen zu kontrollieren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ein wichtiger Aspekt der mentalen Schulung ist das Lernen von Geduld und Konzentration. Heutzutage sind viele es gewohnt, auf Knopfdruck Erfolge zu sehen. Die Kampfkunst lehrt jedoch das Gegenteil: wahres Meistertum braucht Zeit. Es kann Monate dauern, bis ein bestimmter Tritt perfekt sitzt, oder Jahre, um innere Ruhe in jeder Situation zu bewahren. Diese Ausdauer zahlt sich aus. Ich habe Schüler gesehen, die anfänglich schnell frustriert waren, wenn etwas nicht sofort klappte. Durch das beständige Training lernen sie, mit Frustration umzugehen und dran zu bleiben. Sie entwickeln Durchhaltevermögen und eine Haltung, in der Rückschläge nicht als Scheitern, sondern als Lernchancen gesehen werden. So lernt ein Kampfsportler, auch in stressigen Situationen einen klaren Kopf zu bewahren und seine Emotionen zu kontrollieren. Das gilt für den Kampf auf der Matte ebenso wie für Herausforderungen im Alltag.


Darüber hinaus fördert das Training eine positive Geisteshaltung. Indem man ständig an sich arbeitet, kleine Fortschritte macht und eigene Grenzen überwindet, stellt sich ein gesundes Selbstvertrauen ein. Die Philosophie vieler Kampfkünste betont Werte wie Respekt, Bescheidenheit und Ehrlichkeit, die mit der physischen Schulung einhergehen.


Mentale Stärke bedeutet nämlich nicht nur, mutig oder furchtlos zu sein, sondern auch, die eigenen Schwächen ehrlich anzuerkennen und an ihnen zu arbeiten. Ein Schüler, der Angst vor dem Freikampf hatte, gestand sich diese Furcht eines Tages ein und bat mich um Hilfe. Gemeinsam entwickelten wir einen Trainingsplan, bei dem er sich langsam steigerte: zuerst Üben mit Schlagpolstern, dann leichte Partnerdrills, später kontrolliertes Sparring. Mit jeder Einheit wuchs sein Mut. Schließlich stellte er sich im internen Turnier dem freien Kampf und überwand seine Angst. Dieser Triumph über sich selbst war wichtiger als der Sieg im Turnier – er hatte mentale Stärke gewonnen.

Vom Dojo ins wirkliche Leben: Wirkung im Alltag

Die wahren Früchte der Kampfkunst zeigen sich oft außerhalb des Dojos. Es erfüllt mich als Lehrer mit Stolz, wenn Eltern mir erzählen, dass ihr Kind dank des Trainings plötzlich Ordnung in seinem Zimmer hält oder in der Schule konzentrierter mitarbeitet. Erwachsene Schüler berichten mir, dass sie im Berufsleben stressige Situationen gelassener angehen und Konflikte konstruktiver lösen können. Die Disziplin, die auf der Matte erlernt wurde, überträgt sich direkt auf den Arbeitsalltag: Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und die Fähigkeit, über längere Zeit an einem Ziel zu arbeiten, werden zur zweiten Natur. Eine Kampfkunstschule in meiner Nähe beschreibt es treffend: Die im Training erlernte Disziplin fördert eine positive Arbeitseinstellung und wirkt sich auf Schule und Hausaufgaben aus.



Genauso werden die erlernten Werte von Respekt und Höflichkeit nach außen getragen – sei es im Umgang mit Lehrern, Kollegen oder Familienmitgliedern. Wer gelernt hat, seinem Trainingspartner mit Respekt zu begegnen, wird auch eher seine Mitmenschen respektvoll behandeln.


Auch Selbstverantwortung macht nicht am Dojo-Tor Halt. Ich kenne Jugendliche, die durch das Kampfsporttraining ein ganz neues Verantwortungsbewusstsein entwickelt haben: Plötzlich organisieren sie ihren Tagesablauf besser, weil sie Training, Schule und Freizeit unter einen Hut bekommen wollen. Sie erkennen, dass ihr Handeln Konsequenzen hat – wer für die Prüfung nicht lernt (sei es die Gürtelprüfung oder der Mathetest), der spürt die Folgen. Diese Einstellung hilft ungemein im weiteren Leben, ob im Studium oder im Job.


Nicht zuletzt steigert das körperliche und geistige Training das Selbstbewusstsein. Ein Jugendlicher, der früher gemobbt wurde, tritt plötzlich viel selbstsicherer auf und strahlt aus, dass er sich im Notfall verteidigen kann – oft reicht schon diese Ausstrahlung, um erst gar nicht zum Mobbing-Opfer zu werden. Andere erzählen, dass sie durch die Kampfkunst lernen, sich Ziele zu setzen und dranzubleiben, was ihnen auch beruflich hilft. Ein früherer Schüler von mir sagte einmal: "Früher habe ich beim kleinsten Problem aufgegeben; heute weiß ich, wie ich es anpacken kann." Solche Rückmeldungen zeigen, dass die Matte ein Trainingsfeld fürs ganze Leben ist.

Persönliches Fazit

Als Lehrer bin ich überzeugt, dass die wichtigste Prüfung im Dojo nicht die nächste Gürtelprüfung oder der nächste Wettkampf ist, sondern die Prüfung unseres Charakters. Jeden Tag, den meine Schüler zum Training erscheinen, arbeiten sie daran, eine bessere Version ihrer selbst zu werden – ein Stück disziplinierter, respektvoller, verantwortungsbewusster und mental stärker. Die Techniken des Kampfes sind lediglich das Werkzeug, mit dem wir an uns selbst schmieden. Am Ende des Tages geht es nicht darum, wie viele Kämpfe man gewinnt, sondern welchen persönlichen Fortschritt man gemacht hat.


Die größte Belohnung für mich als Trainer ist nicht, einen Wettkampf-Champion hervorzubringen, sondern miterleben zu dürfen, wie aus schüchternen Anfängern selbstbewusste, verantwortungsvolle Menschen werden. Kampfkunst ist weit mehr als nur Kämpfen – sie ist ein Weg, Charakter zu formen und Lebenswerte zu vermitteln, die innerhalb und außerhalb des Dojos Bestand haben.

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