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Was ist Silat?

Ulf Ahlbrecht • 21. Mai 2025

 Die mystische Kampfkunst Südostasiens

Silat ist eine ebenso alte wie faszinierende Kampfkunst, die aus den Ländern Südostasiens stammt – vor allem aus Indonesien, Malaysia, aber auch Brunei, Singapur und Teilen der südlichen Philippinen. In ihrer ursprünglichen Form ist Silat kein Sport, sondern ein ganzheitliches System aus Selbstverteidigung, Körpertraining, spiritueller Schulung und kultureller Identität.

Es gibt nicht das eine Silat – sondern hunderte von Stilen, die sich je nach Region, Tradition und Lehrer stark unterscheiden. Dennoch teilen sie viele Prinzipien: fließende Bewegungen, das bewusste Arbeiten mit der eigenen Körperstruktur, Taktiken zur Manipulation von Gleichgewicht und Energiefluss sowie ein starker Bezug zur Natur und Spiritualität.

Herkunft & Geschichte

Die Ursprünge von Silat reichen über tausend Jahre zurück. Archäologische Funde und mündliche Überlieferungen deuten darauf hin, dass die Kampfkunst sich aus einem Zusammenspiel von indigenen Kampftechniken, indischen Einflüssen (durch den Hinduismus und Buddhismus) sowie arabischen Einflüssen (durch den Islam) entwickelte.



In Indonesien nennt man es oft Pencak Silat, wobei „Pencak“ eher den äußeren Aspekt (Formen, Bewegungen) und „Silat“ den inneren Aspekt (Anwendung, Strategie, Ethik) bezeichnet. In Malaysia spricht man einfach von „Silat“.


Während der Kolonialzeit wurde Silat in vielen Regionen verboten oder unterdrückt – was dazu führte, dass es oft im Geheimen gelehrt wurde, z. B. versteckt in Tänzen oder Ritualen. Diese Unterdrückung prägte den kampforientierten, überlebenspraktischen Charakter, den Silat bis heute trägt.


Heute ist Silat ein fester Bestandteil kultureller Identität in Ländern wie Indonesien oder Malaysia – es wird aber zunehmend auch weltweit als effektives Selbstverteidigungssystem und bewegungstherapeutische Praxis anerkannt.

Vorteile von Silat

  • Ganzkörpertraining: Silat schult Kraft, Beweglichkeit, Gleichgewicht, Atem und Fokus.
  • Effektive Selbstverteidigung: Viele Stile setzen auf strategische Taktiken, Hebel, Feger, Waffen und Angriffe auf vitale Punkte.
  • Kampf in allen Distanzen: Silat kann in der Nahdistanz, am Boden oder im Stand agieren.
  • Kulturelle Tiefe: Silat ist nicht nur Kampf, sondern Lebensphilosophie – oft verbunden mit Ethik, Meditation und Spiritualität.
  • Integration von Waffen: Messer, Stöcke, Macheten, Tücher – Silat trainiert frühzeitig mit Waffen und versteht sie als Verlängerung des Körpers.

Gibt es auch Nachteile?

  • Komplexität & Vielfalt: Aufgrund der Vielzahl an Stilen kann es schwer sein, einen klaren Einstieg zu finden oder fundierte Lehrer zu finden.
  • Starker Traditionsbezug: Manche Systeme sind stark an Rituale gebunden – das kann für pragmatische Selbstverteidigungsinteressierte irritierend sein.
  • Begrenzte Verbreitung im Westen: Es gibt weniger qualifizierte Silat-Lehrer außerhalb Südostasiens, was die Lernmöglichkeiten einschränkt.
  • Uneinheitlichkeit in der Methodik: Die Qualität des Unterrichts variiert stark – manche Stile legen mehr Wert auf Show als auf Funktionalität.

Fazit: Für wen ist Silat geeignet?

Silat ist ideal für Menschen, die eine ganzheitliche Kampfkunst suchen – körperlich, geistig und strategisch. Wer sich für kulturelle Tiefe, effiziente Selbstverteidigung und ein bewegungsintelligentes Training interessiert, findet im Silat ein verborgenes Juwel. Dabei ist es sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Kampfkünstler geeignet, die über den Tellerrand hinausblicken wollen.

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