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Kickboxen, Thaiboxen oder Savate

Ulf Ahlbrecht • 16. März 2025

Die Unterschiede, Vorteile & die Kraft der Kombination

Als Kampfsporttrainer mit 25 Jahren Erfahrung habe ich zahlreiche Schüler auf ihrem Weg begleitet – vom Anfänger bis zum Wettkämpfer. Eine der häufigsten Fragen, die mir gestellt wird: „Welcher Kampfsportstil ist der beste für mich?“ Die Antwort ist nicht einfach, denn jeder Stil hat seine eigenen Stärken. Aber eine intelligente Strategie ist es, Elemente aus allen drei Stilen zu kombinieren, um Schwächen auszugleichen und unberechenbar zu werden – ganz nach dem JKD-Konzept von Bruce Lee: „Absorb what is useful, discard what is not, add what is uniquely your own.“

Heute gebe ich dir einen Überblick über die drei faszinierenden Disziplinen Kickboxen, Thaiboxen und Savate – mit ihren Besonderheiten, Stärken und Herausforderungen.

Die perfekte Kombination – Unberechenbar wie Bruce Lee

Jeder dieser Stile hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Die Kombination aus allen dreien macht dich jedoch zu einem kompletten und unberechenbaren Kämpfer:

Die explosiven Kombinationen aus dem Kickboxen sorgen für ein hohes Tempo und Vielseitigkeit in der mittleren Distanz.
Die harten Nahkampftechniken aus dem Muay Thai machen dich gefährlich, wenn dein Gegner die Distanz schließt.
Die blitzschnellen Tritte und die elegante Beinarbeit aus dem Savate machen dich schwer zu treffen und sorgen für unorthodoxe Angriffe.

Diese Mix-Strategie folgt dem JKD-Prinzip von Bruce Lee: Nimm das Beste aus jedem Stil und forme deinen eigenen, einzigartigen Kampfstil.


Welcher Stil passt zu dir – oder warum nicht alle?

Jeder dieser Kampfstile verbessert Kondition, Kraft, Koordination und mentale Stärke – unabhängig davon, welchen du wählst. Entscheidend ist, was dir am meisten liegt:

Liebst du explosive Kombinationen und ein hohes Tempo? → Kickboxen
Bist du bereit, Härte und Nahkampftechniken zu meistern? → Thaiboxen
Möchtest du einen taktischen, eleganten und präzisen Stil? → Savate
Willst du ein kompletter Kämpfer werden, ohne Schwachstellen? Kombiniere alle drei!

Wenn du ernsthaft kämpfen lernen willst, dann hör nicht bei einem Stil auf. Die beste Strategie ist, das Beste aus allen Welten zu vereinen.

1. Kickboxen – Dynamik & Explosivität

Kickboxen kombiniert westliches Boxen mit effektiven Kicks und legt großen Wert auf Beinarbeit und schnelle Kombinationen.

🔹 Techniken: Faustschläge (Boxtechniken) + Kicks (je nach Stil Low Kicks oder Kicks oberhalb der Hüfte).
🔹
Vorteile: Explosive Angriffe, starke Kombinationen, gute Distanzkontrolle.
🔹
Besonderheit: Viele verschiedene Stilrichtungen (z. B. K1, Full Contact, Low Kick).

Kickboxen ist eine exzellente Basis, da es schnelle Kombinationen und eine vielseitige Beinarbeit fördert. Eine Schwäche ist jedoch das Fehlen von Nahkampftechniken wie Ellbogen oder Clinch – genau da kann Muay Thai ins Spiel kommen.


2. Thaiboxen (Muay Thai) – Die Kunst der acht Waffen

Muay Thai ist für seine brutale Effektivität bekannt. Es erweitert das Kickboxen um Ellbogen, Knie und Clinch-Techniken, was es besonders gefährlich im Nahkampf macht.

🔹 Techniken: Faustschläge, Kicks, Ellbogen, Knietritte + Clinch-Techniken.
🔹
Vorteile: Maximale Härte, effektive Nahkampftechniken, hohe Widerstandsfähigkeit.
🔹
Besonderheit: Im Clinch kann man den Gegner kontrollieren & dominieren.

Muay Thai füllt viele Lücken des Kickboxens, ist aber oft weniger mobil, da viele Techniken aus einer stabilen Haltung heraus ausgeführt werden. Hier kann Savate helfen, mehr Leichtigkeit und Bewegung ins Spiel zu bringen.


3. Savate – Die elegante französische Kampfkunst

Savate kombiniert klassisches Boxen mit eleganten, präzisen Fußtritten, die oft aus ungewöhnlichen Winkeln kommen. Die flüssigen Bewegungen machen es schwer, einen Savate-Kämpfer zu treffen.

🔹 Techniken: Faustschläge aus dem klassischen Boxen + spezielle Fußtritte (keine Schienbeintritte wie im Thaiboxen).
🔹
Vorteile: Hohe Präzision, außergewöhnliche Beweglichkeit, kreative Angriffswinkel.
🔹
Besonderheit: Fußtritte müssen mit dem Schuh gemacht werden, was eine besondere Technik erfordert.

Savate bringt eine überlegene Beinarbeit und Unberechenbarkeit mit sich, was die oft geradlinige Angriffsweise des Thaiboxens ergänzen kann. Doch Savate verzichtet auf Clinch- und Ellbogentechniken – hier kann Muay Thai wieder Lücken schließen.

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Es gibt in meinem Leben keinen Titel, den ich mit mehr Ehrfurcht und innerer Dankbarkeit trage als den eines Sifu. Viele denken, Sifu zu sein bedeute in erster Linie, Techniken zu beherrschen oder Wissen weiterzugeben. Doch für mich – und für jeden, der den wahren Weg der Kampfkunst geht – bedeutet dieser Titel weit mehr. Es ist keine Auszeichnung, die man sich einmal verdient und dann für immer behält. Es ist vielmehr eine tägliche Verpflichtung, ein Versprechen, das ich mir selbst und meinen Schülern immer wieder neu gebe: diesem Weg mit Aufrichtigkeit, Hingabe und Demut zu dienen.
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Warum Wasser? Die physikalische Grundlage Wasser besitzt eine etwa 800-mal höhere Dichte als Luft. Jede Bewegung im Wasser erzeugt daher einen gleichmäßigen Widerstand in alle Richtungen (isotonisch-isometrische Beanspruchung). Zudem wirken der Auftrieb und die hydrostatische Kompression stabilisierend und kreislaufunterstützend – und entlasten gleichzeitig Gelenke und Bandstrukturen. Neurophysiologische Vorteile für den MMA-Kämpfer Maximale Muskelkontrolle durch verlangsamte Bewegungen Der erhöhte Widerstand zwingt zu präziser, kontrollierter Ausführung. Das fördert die intramuskuläre Koordination und reduziert ineffiziente Bewegungsmuster. Verbessertes Atemmanagement unter Hypoxie Apnoe-Phasen beim Unterwassertraining simulieren einen temporären Sauerstoffmangel (Hypoxie), der die Fähigkeit verbessert, unter anaeroben Bedingungen zu arbeiten – wie es in späten Runden eines Fights erforderlich ist. Mentale Resilienz durch kontrollierte Stressbelastung Der eingeschränkte Luftzugang und die sensorische Reizveränderung im Wasser fördern die Fähigkeit, kognitiv ruhig zu bleiben – auch bei physiologischer Erschöpfung. Kardiopulmonale Effekte Erhöhte Herzfrequenzvariabilität (HRV) durch Druckveränderungen Verbesserung des VO₂max bei Kombination mit Intervallprotokollen Aktivierung der tiefliegenden Atemmuskulatur durch erhöhten Einatemwiderstand Funktioneller Transfer: Vom Wasser in den Cage Die im Wasser erworbene Kontrolle, Ökonomie und Atemeffizienz lassen sich direkt auf das MMA übertragen – insbesondere auf: Clinch-Situationen mit hoher statischer Belastung Bodenkampf, bei dem Druckphasen langanhaltend sind Late Round Performance, in der konditionelle Unterschiede entscheidend werden Legendary Knowledge – Wissenschaft trifft Kampfgeist Weil echte Leistung nicht nur durch Wiederholung entsteht – sondern durch intelligente Reize und ganzheitliche Planung.
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